Achtsam morden – Am Rande der Welt 

Der dritte Teil der „Achtsam morden“-Reihe hat mich wieder einmal bestens unterhalten. Ich hatte ehrlich gesagt ein bisschen Angst, dass sich das Konzept irgendwann abnutzt – schließlich lebt die ganze Reihe stark von der Mischung aus schwarzem Humor, absurden Situationen und dieser ganz eigenen Art von Achtsamkeit, die Björn Diemel inzwischen nahezu perfektioniert hat. Aber was soll ich sagen? Auch Am Rande der Welt hält, was er verspricht.

Die Geschichte beginnt gleich mit einem Knall – oder besser gesagt: mit einem Schritt raus aus der gewohnten Umgebung. Diesmal geht es wirklich „an den Rand der Welt“, und das meine ich fast wörtlich. Der Schauplatzwechsel tut der Reihe gut. Es bringt frischen Wind in die Geschichte, neue Figuren, neue Herausforderungen – und natürlich auch neue Gelegenheiten für Björn, seine Achtsamkeitsprinzipien auf kreative Weise anzuwenden. Es ist einfach herrlich, wie er mit stoischer Ruhe Situationen löst, die für andere in einem kompletten Nervenzusammenbruch enden würden. Und ganz nebenbei wird wieder jemand „achtsam“ aus dem Weg geräumt – oder auch zwei.

Was mir besonders gefällt, ist, dass die Reihe sich zwar nicht bierernst nimmt, aber trotzdem nicht ins reine Klamaukartige abdriftet. Klar, einiges ist überzeichnet, manches geradezu absurd – aber es steckt immer ein kluger Gedanke dahinter. Gerade in diesem Band kommt wieder viel Philosophie mit, verpackt in Dialoge oder kleine Alltagsszenen, die zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken anregen. Und das alles, ohne belehrend zu sein. Man könnte fast meinen, Björn Diemel sei inzwischen mein Achtsamkeitstrainer – nur ohne die Leichen.

Der Humor ist auch im dritten Band auf den Punkt: trocken, intelligent und manchmal so nebenbei, dass man fast drüber hinweglesen könnte – wenn man nicht so lachen müsste. Besonders gut gelungen finde ich, wie sich Dusse immer wieder selbst reflektiert, sich über das Genre, seine Figuren und auch über die eigene Erzählweise lustig macht. Das ist charmant und gibt dem Ganzen eine besondere Leichtigkeit.

Was die Handlung angeht: Sie ist abwechslungsreich, überraschend und wie immer etwas schräg. Es gibt Wendungen, mit denen ich wirklich nicht gerechnet habe, und das macht das Buch für mich so unterhaltsam. Man denkt, man weiß, worauf es hinausläuft – aber dann passiert wieder etwas völlig anderes. Und das, ohne dass es anstrengend wird oder die Story unnötig kompliziert wirkt.

Fazit: Achtsam morden – Am Rande der Welt ist ein rundum gelungener dritter Teil, der nahtlos an die ersten beiden Bände anschließt und dabei trotzdem neue Akzente setzt. Wer Björn Diemel und seinen achtsamen Weg durch die Welt der Moral, des Mordens und der Meditation bereits kennt und liebt, wird auch hier voll auf seine Kosten kommen. Und wer bisher noch keinen Band gelesen hat: Fang ruhig mit dem ersten an – aber es lohnt sich, dranzubleiben. Denn Karsten Dusse schafft es, aus einer guten Idee eine durchweg starke Reihe zu machen.

Ich freue mich schon jetzt auf Teil vier – sofern Björn dann nicht beschließt, sich ganz aus allem zurückzuziehen. Wobei … selbst das würde er wahrscheinlich in aller Seelenruhe und mit einem Lächeln im Gesicht tun.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

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